Fahren sollen die beiden Elektro-Minibusse der Planung zufolge zunächst von dem Science Center Experimenta auf der Kraneninsel über den Hauptbahnhof zum Busterminal und auf der gleichen Strecke retour. In der ersten Phase sind vier Fahrtenpaare vorgesehen. Doch das sei nur der Anfang, kündigt Professor Raoul Zöllner, Prorektor für Forschung, Transfer, Innovation an der Hochschule Heilbronn an. In weiteren Ausbaustufen soll die Fahrstrecke 2023 zum Bildungscampus und 2024 in die Heilbronner Innenstadt erweitert werden. Angekündigt ist, dass die Fahrten vorerst kostenfrei sein sollen. 

Wie die an dem Vorhaben beteiligten Wissenschaftler und Studenten berichten, musste die Fahrtechnik der Minibusse komplett neu entwickelt werden. Dies geschah offenbar mit Erfolg, denn der Hochschule zufolge wurden sämtliche Anbauten, wie etwa die Sensoren, bereits vom TÜV abgenommen. In der zweiten Novemberwoche wird der TÜV dann die ersten Fahrten auf dem Campusgelände begutachten. Dabei sollen alle Fahrfunktionen, die drei Computern im Bus steuern, dargestellt werden. Für Dezember, spätestens aber ab dem kommenden Januar, sind dann Tests auf der Strecke von der Experimenta zum Hauptbahnhof geplant.

Nicht nur bei den Projektbeteiligten ist die Vorfreude auf den „großen Tag“, wenn es endlich losgeht, immens, wie Prof. Zöllner versichert. Auch in der Heilbronner Bevölkerung nimmt inzwischen die Akzeptanz für autonome Shuttles weiter zu, wie eine aktuelle repräsentative Studie des Heilbronner Instituts für angewandte Marktforschung (H-InfaM) an der Hochschule Heilbronn (HHN) ergab. Zuvor hatte es bei einigen Heilbronner Bürgern noch Vorbehalte hinsichtlich der Sicherheit der autonomen Fahrzeuge gegeben. Diese hätten sich gegenüber dem Vorjahr jedoch etwas abgeschwächt, kommentiert die Direktorin des H-InfaM, Professorin Franziska Drescher.

In der jüngsten Erhebung für das jährlich stattfindende Heilbronn-Barometer bewerteten 53 Prozent der Befragten selbstfahrende und sich selbststeuernde Busse mit Elektroantrieb für den Personentransport als (eher) positiv. Ein Jahr zuvor waren erst 43 Prozent dieser Ansicht. Und von 81 Prozent der Befragungsteilnehmer werden autonome Shuttles in Heilbronn als innovativ bzw. interessant (71 Prozent) bewertet. Zum Vergleich: 2021 traf dies erst für 78 bzw. 66 Prozent der befragten Heilbronner zu.

Von ihnen halten unterdessen 34 Prozent die autonomen Elektrobusse für vertrauenswürdig – nach 24 Prozent bei der vorausgegangenen Umfrage im vergangenen Jahr. Und 39 Prozent der Interviewten meinen, die innovativen autonomen Verkehrsmittel seien sicher. Das bedeutet einen klaren Vertrauenszuwachs im Vergleich zu den 26 Prozent, die im Vorjahr ein solches Votum abgaben. Auch die Zahl derjenigen, die diese Shuttles für gefährlich halten, verringerte sich nach Angaben von H-InfaM im Vorjahresvergleich von 38 auf 27 Prozent. Weitere 28 Prozent der Befragten halten diese Fahrzeuge allerdings schlicht für unheimlich. Doch auch die Zahl dieser Skeptiker nahm ab, denn 2021 äußerten noch 34 Prozent der Befragten diesen Vorbehalt.

Inzwischen würde 52 Prozent der befragten Heilbronner Bürger auch gerne autonom fahrende Kleinbusse nutzen – was immerhin einem Zuwachs um zehn Prozentpunkte, gemessen an 2021 (42 Prozent), gleichkommt. Allerdings zieht je rund ein Viertel der Befragten keine Nutzung in Betracht (25 Prozent) bzw. ist sich noch nicht sicher (23 Prozent). Dazu befragt, für welche Zielgruppen sie die Shuttles für geeignet halten, antworteten 54 Prozent, die autonom fahrenden Kleinbusse kämen besonders für ältere Menschen in Betracht, 56 Prozent sehen sie als passend für Jugendliche an, 57 Prozent für Familien mit Kindern und 59 Prozent für Erwachsene mittleren Alters. Somit werde diese neue Form der Mobilität als für verschiedene Zielgruppen ähnlich gut geeignet eingeschätzt, fassen die Meinungsforscher zusammen.

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