Der Untersuchung zufolge zogen im zweiten Corona-Jahr von den rund 41 Millionen privaten Kfz-Versicherungsnehmern auch nur noch 15 Prozent einen möglichen Wechsel ihrer Kfz-Versicherung zum Jahresende 2021 in Betracht. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag dieser Wert noch bei 28 Prozent. Einen wirklichen Wechsel ihrer Kfz-Versicherung vollzogen demnach zum Ende vergangenen Jahres lediglich 3,1 Prozent der Kunden. Im Jahr zuvor setzten noch 4,7 Prozent der Versicherungsnehmer ihre Wechselüberlegungen in die Tat um. 2018 lag diese Zahl mit 5,6 Prozent noch deutlich höher.

Wie die Verfasser der Studie weiter ermittelten, konnten im Schnitt nur noch 70 Prozent der Wechsler tatsächliche Einsparungen erzielen nach 75 Prozent im Vorjahr. Für 25 Prozent blieb der Preis dagegen nahezu konstant. Ein Jahr zuvor traf dies auf 23 Prozent der Versicherungswechsler zu. Und 5 Prozent von ihnen zahlten aufgrund einer umfangreicheren Absicherung sogar mehr. Bei günstigeren Policen konnten die Wechsler im Schnitt 144 Euro ihrer jährlichen Versicherungsprämie einsparen, wie die Studie ausweist. Im Vorjahr waren es noch 150 Euro.

Das deutlich veränderte Verhalten der Kfz-Versicherungskunden begründet Sirius Campus zum einen damit, dass pandemiebedingt geringere Fahrleistungen weniger Schäden zur Folge hatten. Dies machte Rückstufungen in den Schadenfreiheits-(SF)-Klassen seltener. Damit verlor das Wechselmotiv einer Beitragserhöhung an Bedeutung: Es nahm von 31 Prozent im Jahr 2019 auf 26 Prozent in 2021 ab. Auch die Kontaktbeschränkungen hätten die Hoffnung verhandlungsstarker Kunden, der sogenannten Optimierer, vermindert, Rabatte bei ihren aktuellen Vermittlern einfordern zu können, berichten die Marktbeobachter. Demzufolge reduzierte sich die Intention, dem Versicherungsvermittler mit einem günstigen Alternativangebot als Verhandlungsargument zu kommen, von 36 Prozent in 2019 auf 24 Prozent im zurückliegenden Jahr.

Als stärkste Treiber bei Versicherungswechseln machen die Marktforscher weiterhin die Versicherungsvertreter oder Makler aus. Sie sollen ihren Kunden 2021 häufiger als in den Vorjahren eine Empfehlung zum Wechseln gegeben haben. Im vergangenen Jahr beschäftigten weniger Versicherungskunden als in den Vorjahren ihre Vermittler mit Rabattverhandlungen, berichtet der Gründer und Geschäftsführer von Sirius Campus, Oliver Gaedeke. Die so gewonnene Zeit nutzten die Vermittler für die eigene Ansprache mit Qualitäts- und Bündelargumenten, erläutert Gaedeke die Ergebnisse der für die aktuelle Studie durchgeführten Erhebungen.

Denen zufolge legen offenbar nach wie vor viele Versicherungskunden Wert auf eine persönliche Beratung durch Vermittler oder Bankberater. Deren Anteil an den Neuabschlüssen legte denn auch im Vorjahresvergleich insgesamt von 44 auf 58 Prozent zu. Mit 49 Prozent gab 2021 rund die andere Hälfte der von Sirius Campus Befragten an, selbst zum Vergleichsrechner zu greifen, um bessere Angebote zu finden.

Die Vergleichsportale wiederum büßten im vergangenen Jahr beim Neugeschäft ein und konnten nach 23 Prozent in 2020 zuletzt nur noch 17 Prozent der Wechsler für sich gewinnen. Diesen Trend erklären die Marktforscher damit, dass die Vergleicher vor allem unter zu wenigen Angeboten mit relevantem Sparpotenzial gelitten hätten. So sei die Begründung gegen einen Wechsel wegen zu geringer Beitragseinsparung von 3 Prozent im Vorjahr auf 25 Prozent hochgeschnellt.

Das meiste Neugeschäft konnten nach Auskunft der Studie im vergangenen Jahr übrigens die Anbieter ADAC, Allianz, AXA, HDI und HUK-COBURG (in alphabetischer Reihenfolge!) für sich gewinnen.

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