„Wartungsstau“ ist denn auch eine der meistgehassten oder –gefürchteten Diagnosen, wenn es um Gebrauchtfahrzeuge geht. Sie besagt, dass der letzte Fahrzeugbesitzer sich vor möglichst vielen notwendigen Arbeiten an seinem Auto gedrückt hat – mit der Konsequenz, dass der nachfolgende Autokäufer diese Investitionen in den Erhalt des Wagens vornehmen muss, wenn es dafür nicht schon zu spät ist und sich kostenintensive Folgeschäden bereits abzeichnen oder eingestellt haben. So sollten etwa viele Automatikgetriebe, selbst wenn denen die Fahrzeughersteller Wartungsfreiheit garantieren, dennoch sicherheitshalber in bestimmten Zeitintervallen mit frischem Getriebeöl befüllt werden. Das danken diese Getriebe dann meist mit längerer Funktionstüchtigkeit.

Dass ein Auto nicht nur mit Sprit läuft, sondern von Zeit zu Zeit auch neues Schmiermittel benötigt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Der Bedarf an neuen Leuchtmitteln wird durch den – partiellen – Ausfall der Fahrzeugbeleuchtung offensichtlich und ein kaputter Auspuff macht lautstark auf sich aufmerksam. Und auf die Notwendigkeit neuer Bremsklötze bzw. -scheiben oder Reifen werden Autofahrer spätestens bei einer Hauptuntersuchung hingewiesen. Solche Ersatzerfordernisse können dann nicht überraschen, sondern höchstens ungelegen kommen. Doch ohne funktionstüchtige Bremsen gibt es keine HU-Plakette und auf defekte Lampen oder einen löchrigen Auspuff macht einen dann schon irgendwann die Polizei – ggf. kostenpflichtig – aufmerksam.

Anders verhält es sich mit Instandhaltungsmaßnahmen, die in der Regel bei werkstattgepflegten Fahrzeugen im Rahmen von Inspektionen erledigt werden: Ölwechsel, Austausch von Bremsflüssigkeit etc. Bei solchen Maßnahmen empfiehlt es sich, auch häufig die entsprechenden Filter zu erneuern. Hierfür sehen die Fahrzeughersteller bestimmte Intervalle vor, auf die auch meist in den Betriebsinformationen hingewiesen wird. Experten empfehlen darüber hinaus den Besitzern von Fahrzeugen mit Saisonkennzeichen, diese mit frischen Schmierstoffen in den „Winterschlaf“ zu schicken. So beugen sie möglicher Korrosion vor. Die Bremsflüssigkeit sollte ebenfalls regelmäßig erneuert werden, selbst bei geringen Laufleistungen des Fahrzeugs, da sie dazu tendiert, mit der Zeit Wasser zu ziehen. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass man im Bedarfsfall „ins Leere tritt“. Einer regelmäßigen Überprüfung sollten auch die Kühlflüssigkeit sowie das Hydrauliköl der Lenkung unterzogen werden.

Begrenzte Haltbarkeit bzw. Alterung des Materials machen auch bei Auspuff und Batterie irgendwann einen Austausch notwendig. Bei modernen Batterien ist meist der früher erforderliche Kontrollblick auf die Füllung der Kammern nicht mehr nötig bzw. möglich. Zur Verlängerung der Lebensdauer einer Fahrzeugbatterie sollte jedoch regelmäßig deren Spannung überprüft und sie im Bedarfsfall an ein Ladegerät angeschlossen werden.

Nach einer unterschiedlichen Anzahl von gefahrenen Kilometern wird bei einem Auto auch die Kupplung „fällig“. Deren Komponenten halten in modernen Fahrzeugen in der Regel mindestens 100.000 Kilometer durch. Die Lebensdauer einer Kupplung lässt sich durch richtige Fahrweise jedoch deutlich verlängern: Unter anderem indem man sie nicht „schleifen lässt“, also den Fuß rechtzeitig vom Kupplungspedal nimmt bzw. an der Ampel auskuppelt, und indem man auf Kavalierstarts verzichtet. So werden die Beläge der Kupplungsscheibe weniger schnell abgenutzt. Deren Erneuerung ist meist ein Fall für die Werkstatt.

Die meisten Autofahrer werden auch das Prüfen der Zündkerzen bzw. Glühstifte, die gleichfalls von begrenzter Haltbarkeit sind, Fachleuten übertragen. Erweisen sich die Elektroden einer Zündkerze als „verkohlt“ oder „verrußt“, hat das meist eine unsaubere Verbrennung des Kraftstoffs und einen höheren Verbrauch zur Folge.

Und dass der Zustand der Reifen eines Fahrzeugs immer im Blick sein sollte, versteht sich von selbst: Immerhin stellen sie den Kontakt zwischen Fahrbahn und Fahrzeug her und der sollte möglichst „innig“ sein. Darauf kann und sollte man selbst achten. Die Kontrolle der Stoßdämpfer hingegen, deren einwandfreier Zustand für die Fahrsicherheit ebenfalls von erheblicher Bedeutung ist, überlassen die meisten Autofahrer dagegen einer Werkstatt.

Ein Fahrzeug sicher zu bewegen, bedeutet also nicht nur fahren. Hin und wieder werden eben auch Verschleißteile fällig. Doch mit ein wenig Achtsamkeit – und einer materialschonenden Fahrweise – lassen sich die Kosten dafür senken und vielfach unangenehmere Folgeschäden vermeiden.

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