Bislang ist das eigene Fahrzeug für Raucher, die ihrem Vergnügen oder Laster, ganz wie man es sieht, am Arbeitsplatz, in der Gastronomie, vielen öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln schon länger nicht mehr frönen dürfen, noch eine Art geschützter Raum. Denn Qualmen am Steuer ist zumindest in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Doch einige Gesundheitsminister in den Bundesländern machen sich inzwischen auch für ein Rauchverbot im Auto stark, insbesondere wenn sich in dem Fahrzeug Minderjährige und auch Schwangere befinden. Begründung: Schutz der Kinder, ob bereits geboren oder noch im Mutterleib, vor den Gefahren des Passivrauchens. Damit soll auch den unschönen Bildern entgegengewirkt werden, wenn der elterliche Fahrdienst vor der Schule oder dem Kindergarten hält und vor den kleinen Insassen zunächst eine Wolke von Tabakqualm dem Fahrzeug entweicht.

Wer dagegen in anderen Ländern Europas meint, die aus Deutschland gewohnte Rauchfreiheit im Auto – auch mit Kindern an Bord – gelte dort ebenfalls, kann teuer eines Besseren belehrt werden. So wird etwa in England, Frankreich, Italien, Griechenland und Schottland bereits zur Kasse gebeten, wer mit Kind und Kippe gleichzeitig im Auto erwischt wird. In dem Fall werden dann von 70 Euro bis zu 1500 Euro an Strafgeld erhoben. In Italien ist das Chauffieren einer Schwangeren bei gleichzeitigem Rauchen ebenfalls „kostenpflichtig“.

Auch die neue österreichische Regierung hat jüngst ein neues Tabakgesetz beschlossen, das unter Strafe stellt, Minderjährige in einem Wagen rauchend zu befördern. Wobei sich das rauchend auf den Fahrer bezieht! Gleichzeitig setzt die Regierung das Mindestalter für den Kauf von Zigaretten von 16 auf 18 Jahre herauf. Die Intention dabei: Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Tabakqualms. Wer gegen die neuen Vorschriften verstößt und mit dem Glimmstängel am Steuer beim Transport von Minderjährigen erwischt wird, muss in Österreich künftig bis zu 1000 Euro blechen.

Über den gesundheitlichen Aspekt hinaus sprechen aber auch noch andere Gründe dafür, im Auto die Finger von Zigarette und Co. zu lassen. Denn wer nur eine Hand am Steuer hat und die andere zum Rauchen benötigt, kann in einer Gefahrensituation gegebenenfalls nicht schnell genug oder nicht adäquat reagieren. Das bedeutet eine Gefährdung nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. Dies gilt ebenso für die Ablenkung, die zum Beispiel mit dem Anzünden einer Zigarette einhergeht, argumentieren Kritiker. Sie verweisen in dem Zusammenhang darauf, dass nicht umsonst die Benutzung eines Handys am Steuer verboten ist – eben wegen der damit verbundenen Ablenkung. Ein ähnlicher Maßstab sollte demnach auch beim Rauchen im Auto angelegt werden: Es kann die Konzentration eines Autofahrers auf den Verkehr beeinträchtigen.

Das trifft erst recht für den Fall zu, dass beim Fahren Asche oder gar die ganze Zigarette herunterfällt. Dann dürfte der Verkehr für den Fahrer erst einmal nicht erste Priorität haben. Kommt es zu einem Unfall, kann einem rauchenden Fahrer grundsätzlich grobe Fahrlässigkeit vorgehalten werden – mit der Folge einer Geldstrafe, deren Höhe vom Umfang des Schadens abhängt. Eine finanzielle Einbuße müssen qualmende Autofahrer auch beim Verkauf ihres Fahrzeugs einkalkulieren: Nichtraucherautos bringen in der Regel mehr, im Mittel um bis zu 1500 Euro, wie Experten errechnet haben.

Als Umweltverschmutzung wird ferner die Unsitte geahndet, eine Zigarettenkippe einfach aus dem Autofenster zu entsorgen. Das kann laut ADAC mit einem Bußgeld von 20 bis 30 Euro geahndet werden. Motorrad- oder Radfahrer, die einen weggeworfenen Zigarettenstummel schon einmal ins Gesicht bekommen haben, halten eine solche Strafe für deutlich unterdimensioniert. Ganz abgesehen davon, dass durch den Rest eines Glimmstängels im Sommer Brände ausgelöst werden können. Unterm Strich gibt es somit zahlreiche Gründe, am Steuer nicht zu rauchen, meinen die Befürworter eines Rauchverbots.

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