Doch hier gilt es zu differenzieren, denn hinter der Bezeichnung Elektrofahrrad – umgangssprachlich meist als E-Bike bezeichnet – verbergen sich unterschiedliche Typen der zweirädrigen E-Mobilität. Am meisten verbreitet sind die sogenannten Pedelecs (Pedal Electric Cycle), die auf einen Verkaufsanteil von rund 95 Prozent unter allen elektrischen Fahrrädern kommen. Beim Pedelec unterstützt ein Elektromotor den Radler bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Diese Hilfe ist vor allem an Steigungen sehr willkommen. Für Pedelecs schreibt der Gesetzgeber weder ein Versicherungskennzeichen noch einen Helm für den Fahrer vor. Der darf auch einen Radweg benutzen, weil die Pedelecs von Rechts wegen zu den Fahrrädern zählen.

Wer schneller vorankommen möchte, greift zum sogenannten S-Pedelec, das Elektrounterstützung bis 45 km/h verspricht. Diese Zweiräder fallen in die Kategorie der Kleinkrafträder. Deshalb sind für ihre Benutzung ein Führerschein der Klasse AM, ein Helm und ein Versicherungskennzeichen vorgeschrieben. Das Mindestalter für S-Pedelecs beträgt 16 Jahre. Ebenfalls zu den Kleinkrafträdern zählen die E-Bikes, die ohne Treten auskommen und bis zu 20 km/h schnell sein dürfen. Für sie sind ebenfalls ein Versicherungskennzeichen und ein Führerschein der Klasse AM erforderlich.

Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sind hierzulande inzwischen rund 3,5 Millionen Pedelecs unterwegs. Allein im vergangenen Jahr sollen knapp 700.000 neu hinzugekommen sein, berichtet der ADFC. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent. Mit dem Boom des elektrounterstützten Fahrradfahrens nahmen allerdings auch die Unfälle speziell mit Pedelecs zu. Laut den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes passierten in den ersten drei Quartalen von 2017 knapp 4.300 Unfälle mit Personenschäden, bei denen Pedelecs beteiligt waren. Auch hier registrierten die Statistiker ein Plus von 28 Prozent gemessen am entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Zahl der toten Pedelec-Fahrer erhöhte sich demnach bis September 2017 auf 55 Personen.

Laut Untersuchungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) fällt auf, dass immer mehr ältere Verkehrsteilnehmer in Pedelec-Unfälle verwickelt sind. Ihr Anteil sei überdurchschnittlich hoch, heißt es bei der UDV. Begründung der Unfallforscher: Viele Ältere fahren mithilfe des Elektromotors viel schneller, als es ihren Fähigkeiten entspricht. Dabei verlieren sie leicht die Kontrolle über ihr Gefährt. Diese Gefahr könnte nach Ansicht der UDV entschärft werden, wenn die Pedelecs in ihren Eigenschaften dem Fahrrad stärker angeglichen würden: Demnach sollte jemand, der auf dem Fahrrad mit eigener Muskelkraft kaum über Schrittgeschwindigkeit hinauskommt, mit dem Pedelec nicht 25 km/h schnell unterwegs sein dürfen. Wer jedoch aus eigener Kraft schneller fahren kann, soll auch mehr elektrische Unterstützung bekommen. Die Begrenzung der Geschwindigkeit von Pedelecs dürfe jedoch nicht die Bewältigung von Anstiegen auch mit geringer Muskelkraft beeinträchtigen, meinen die Unfallforscher.

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