Aber auch Eltern und Erzieher sind gefordert, die Kleinen bestmöglich auf den Straßenverkehr vorzubereiten. Dazu gehört ebenfalls, den Schulweg regelrecht zu „trainieren“ – auch wenn inzwischen wegen der größer werdenden Risiken des zunehmenden Straßenverkehrs Eltern ihre Kinder immer öfter mit dem Auto in die Schule bringen oder sie auf dem Fußweg dorthin begleiten. Den Eindruck, dass immer weniger Erstklässler mit Schulranzen in Signalfarben und mit möglichst großen fluoreszierenden Flächen unsere Straßen bevölkern, bestätigen Umfragen. Laut einer Erhebung des Forschungsinstituts Forsa hat die Zahl der Kinder, die selbstständig zur Schule kommen, von 91 Prozent im Jahr 1971 auf nur noch 50 Prozent im Jahr 2012 abgenommen.

Diese Entwicklung läuft jedoch der Ansicht und den Forderungen vieler Sicherheitsexperten zuwider, die als Ziel postulieren, Kindern auch zu möglichst großer Selbstständigkeit im Straßenverkehr zu verhelfen. Und dazu gehört nun mal eine vernünftige Verkehrserziehung. Sie sollte insbesondere kind- bzw. altersgerecht sein, sprich die Besonderheiten der Schul-, vielfach aber auch Verkehrsanfänger berücksichtigen. Das beginnt unter anderem damit, dass man sie nicht zu spät auf den Schulweg schickt. Denn der Druck, nicht zu spät zu kommen, verleitet die Kleinen nur allzu schnell zu Leichtsinn, Unachtsamkeiten oder Fehlern, die im Straßenverkehr unerwünschte Folgen haben können. Deshalb sollten Eltern als Erstes dafür sorgen, dass ihre Kinder auf dem Schulweg nicht unter Zeitdruck stehen.

Zur Übung richtigen Verhaltens im Straßenverkehr gehört ebenfalls, den Weg von und zu der Schule zunächst gemeinsam zu besprechen und dabei auf spezielle Gefahrenpunkte aufmerksam zu machen. Auf die Theorie sollte dann die Praxis folgen, indem Eltern, insbesondere mit angehenden Schulkindern, den Weg zusammen abgehen, am besten mehrfach. Dabei ist zu beachten, dass die kürzeste Route zur Schule nicht unbedingt auch die sicherste sein muss. Vielfach kann ein kleiner Umweg, der dafür an weniger stark befahrenen Straßen entlangführt, gefahrlosere Überwege aufweist und vielleicht sogar durch Schülerlotsen gesichert ist, der bessere, weil sicherere sein. Hierzu halten Schulen häufig entsprechendes Informationsmaterial bereit.

Ganz wichtig ist es ebenso, den Kleinen beizubringen, dass wenn sie etwas sehen, dies nicht gleichbedeutend damit ist, dass sie gleichfalls gesehen werden. Deshalb sollten Eltern und Kinder auch gemeinsam üben, wie man eine Straße korrekt überquert und dabei immer den Blickkontakt mit den Kraftfahrern sucht.

Experten empfehlen Eltern und Erziehungsberechtigten übrigens, das Verhalten ihrer Kinder auf dem Schulweg am Anfang öfter und auch später von Zeit zu Zeit zu überprüfen: etwa indem man sich von seinen Kindern führen lässt oder „zufällig“ den gemeinsamen Weg hat. Gehen mehrere Kinder in einer Gruppe zur Schule, können begleitende Erwachsene deren „Verkehrstüchtigkeit“ ganz gut beobachten, wenn sie ein paar Schritte zurückbleiben, damit die Kleinen sich nicht so beaufsichtigt fühlen.

Eine ganz wichtige Regel für alle Erwachsene, deren Beachtung wesentlich zur Verbesserung der Verkehrssicherheit von Kindern ganz allgemein beitragen könnte, wird leider nur allzu häufig außer Acht gelassen: den Kleinen ein Vorbild sein. Kinder kopieren nun mal häufig das Verhalten von Erwachsenen bzw. orientieren sich daran. Zur Erhöhung der Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr sind die „Großen“ daher gefordert, sich „vorbildlich“ zu benehmen, sprich vernünftig, rücksichtsvoll und regelgerecht. Das käme letztlich allen Verkehrsteilnehmern zugute.

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