Hierbei ziehen sich die Zweiradfahrer häufig Bein- und/oder Kopfverletzungen zu, manche kommen auf diese Weise sogar zu Tode. Doch solche „Dooring“-Unfälle, wie sie genannt werden, sind vermeidbar – durch aufmerksamere Autofahrer, aber auch moderne Technik. So sollen etwa spezielle Ausstiegswarner Autoinsassen auf nahende Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen und so Zusammenstöße mit Autotüren verhindern.

Deutlich einfacher und dennoch sehr zuverlässig ist aber immer noch die nicht-elektronische Methode, mit der sich solche Dooring-Unfälle vermeiden lassen: Indem man über die Schulter einen Blick zurückwirft und so abklärt, ob man eine andere Person oder ein anderes Fahrzeug in Gefahr bringt, wenn man eine Autotür öffnet. Erst nachdem man sich dessen vergewissert hat, sollte man zum Türgriff greifen. So weit die Theorie. „Im richtigen Leben“ jedoch werden Radfahrer immer wieder mit sich plötzlich öffnenden Autotüren konfrontiert und kommen dadurch zu Schaden. Wohl dem, der bei einer solchen Kollision nur stürzt.

Für den Fall, dass Autofahrer zu gestresst, unaufmerksam, gedanken- oder einfach auch nur rücksichtslos sind, um auf Fußgänger und insbesondere Zweiradfahrer zu achten, hat die Autoindustrie Sensorensysteme entwickelt, die Dooring-Unfälle verhindern sollen. Zwei davon hat der ADAC getestet und im Prinzip für sinnvoll befunden: Beide Systeme funktionierten gut, wie vom Hersteller beschrieben, urteilt der Verkehrsclub. Bei dem von Mercedes werden die Insassen demnach beim Öffnen der Türe audiovisuell gewarnt, durch einen Alarmton und Blinken im Außenspiegel. Im Audi wiederum verzögert ein elektronischer Schließmechanismus die Öffnung der Türe um eine knappe Sekunde, um Fahrzeuginsassen auf diese Weise zu Wachsamkeit zu mahnen. Zusätzlich erscheine im Außenspiegel ein Dauerlicht, berichtet der ADAC, beim Öffnen der Tür blinkt es im Außenspiegel. Einen Warnton gibt es bei Audi nicht.

Eine Einschränkung macht der Verkehrsclub allerdings bei seiner ansonsten positiven Beurteilung der Ausstiegswarner. Denn wenn ein hinter dem Fahrzeug geparktes Auto die Sensorik einschränkt, wird die Funktion dieser beiden Systeme beeinträchtigt. Dennoch hält der ADAC Ausstiegswarner für sinnvolle Systeme, um sogenannte Dooring-Unfälle zu vermeiden. Zudem sei in vielen Fahrzeugen die nötige Sensorik bereits verbaut und könnte für solche Systeme genutzt werden, fügen die Experten des Clubs hinzu. So könne der Ausstiegswarner mit wenig Aufwand einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten – vor allem auch im Hinblick auf neue Verkehrsteilnehmer wie E-Scooter, die einen viel längeren Bremsweg haben als beispielsweise Radfahrer.

Eine andere, hilfreiche Methode gegen Dooring-Kollisionen ist der sogenannte „holländische Griff“. Dabei wird lediglich die von der Autotür weiter entfernte Hand zu deren Öffnen eingesetzt – also die rechte Hand für die Fahrertür und die linke auf der Beifahrerseite. Durch diese veränderte Bewegung dreht sich der Oberkörper automatisch zur Seite und leitet so bereits ansatzweise den Schulterblick ein. Zwar gibt es noch keine gesicherten Daten, die nachweisen, dass der holländische Griff tatsächlich Dooring-Unfälle verhindert. Doch Fachleute sind sicher, dass dieses Problem auf diese Weise deutlich abgemildert werden könnte. Deshalb plädieren Fahrrad-Verbände auch dafür, dass Fahrschulen den holländischen Griff in der Fahrausbildung mit vermitteln sollten.

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