Stattdessen meinen jedoch offenbar viele motorisierte Verkehrsteilnehmer, mit dem Sehtest vor der Führerscheinprüfung wäre für sie jede weitere Überprüfung des eigenen Sehvermögens erledigt. Dabei lassen sie jedoch außer Acht, dass sich die Leistungsfähigkeit der Augen mit den Jahren meist schleichend verschlechtert. Zu Beginn wird dies häufig kaum wahrgenommen, weil man die geringere Sehfähigkeit mangels Vergleich nicht gleich erkennt. Deshalb sind sich viele Menschen ihres Defizits in dieser Hinsicht gar nicht bewusst.

Doch in der Regel schwindet die Sehkraft ab einem Alter von 40 Jahren. Dafür gibt es zahlreiche Ursachen, unter anderem verliert die Augenlinse an Elastizität und beginnt sich einzutrüben. Zudem verringert sich die Anzahl der Sinneszellen auf der Netzhaut. Eine schnell zunehmende Sehschwäche kann auch auf ernste Augenkrankheiten oder andere Erkrankungen, wie etwa Diabetes, hinweisen.

Was auch immer sie auslöst, eine abnehmende Sehleistung ist für Kraftfahrer ganz besonders riskant, weil bei der Teilnahme am Straßenverkehr unzählige Signale und Informationen über die Augen aufzunehmen sind. Tatsächlich werden rund 90 Prozent aller Sinneseindrücke im Verkehrsgeschehen visuell wahrgenommen. Wer nicht gut sieht, wird so zu einer Gefahr für sich und andere. Speziell bei Dunkelheit und schlechtem Wetter stellt ein Kraftfahrer mit einer Sehschwäche wie Kurzsichtigkeit oder beeinträchtigtem Sehen bei Dämmerung bzw. Nacht ein erhebliches Risiko für den gesamten Straßenverkehr dar. Denn diese Fahrer verursachen aufgrund ihrer Sehdefizite häufiger Unfälle – zum Beispiel bei Überholmanövern, weil sie die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge falsch einschätzen.

Derartige Beeinträchtigungen sind typische Probleme älterer Verkehrsteilnehmer, sagen Experten. So geht der Berufsverband der Augenärzte (BVA) davon aus, dass es jedes Jahr zu rund 300.000 Unfällen aufgrund von zu schlechter Sehleistung eines Verkehrsteilnehmers kommt. Laut BVA soll in der Altersgruppe der 52- bis 64-Jährigen bereits jeder zweite Deutsche unter der Augenerkrankung Grauer Star leiden, bei der sich die Augenlinse eintrübt. Doch davon wissen die meisten Betroffenen nichts, warnen die Augenärzte. Stattdessen halten viele ältere Kraftfahrer ihr Augenlicht für deutlich besser, als es tatsächlich ist. Sie sind dann auch vielfach höchst überrascht von der geringeren Leistungsfähigkeit ihrer Augen, wenn ein Sehtest vorgenommen wird.

Um die Gefahr, die von schlechter sehenden Verkehrsteilnehmern ausgeht, zu minimieren, raten die Augenärzte, aber auch die Verkehrssicherheitsexperten, zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen: ab 50 am besten alle zwei Jahre und ab 60 jedes Jahr. Bei solchen Terminen können dann auch Augenkrankheiten festgestellt und frühzeitig behandelt werden, die sonst meist erst zu spät auffallen.

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