Doch damit nicht genug: Eltern müssen laut aktueller Rechtsprechung auch während der Fahrt immer wieder kontrollieren, ob der Nachwuchs weiterhin angeschnallt ist. So entschied das Oberlandesgericht Hamm kürzlich im Falle eines Autofahrers, der in einer Verkehrskontrolle mit einem 40 Euro-Bußgeld belegt wurde, weil seine vierjährige Tochter den Sicherheitsgurt in ihrem Kindersitz gelöst hatte. Von dem Bußgeld befreite den Betroffenen auch nicht der Hinweis, dass sich das Mädchen bis zu jenem Zeitpunkt noch nie eigenständig abgeschnallt habe.

Die Richter begründeten ihren Spruch mit der besonderen Fürsorgepflicht von Autofahrern gegenüber ihren Mitfahrern. Hierunter fällt nach Ansicht des Oberlandesgerichts auch die Verpflichtung, während einer Autofahrt kontinuierlich zu überprüfen, ob mitfahrende Kinder tatsächlich mit dem Gurt gesichert sind oder diesen möglicherweise unbemerkt abgelegt haben. Stellt der Fahrer nicht sicher, dass die jungen Beifahrer angeschnallt sind, verletzt er seine verkehrsrechtliche Fürsorgepflicht und kann dafür mit einer Geldbuße von 40 Euro bestraft werden. Er kann sich demnach auch nicht damit entschuldigen, von dem Ablegen des Sicherheitsgurtes nichts bemerkt zu haben.

Sollte der Fahrer sich nicht dazu in der Lage sehen, eine solche dauerhafte Kontrolle sicherzustellen, so muss er nach Meinung der Richter eine Begleitperson mit dieser Aufgabe betrauen. Eine solche Lösung halten Fachleute auch aus dem Grund für sinnvoll, weil sich der Fahrer so besser auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird. Andernfalls würde er gegebenenfalls eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen.

Gerade bei Kindern sei es besonders wichtig, darauf zu achten, dass sie mit dem Gurt gesichert sind, betont die HUK-COBURG. Denn die kleinen Autoinsassen können wegen ihres geringen Körpergewichts nicht nur bei einem Unfall leicht durch das Fahrzeug geschleudert werden. Auch wenn der Fahrer nur ruckartig bremsen oder einem Hindernis ausweichen muss, sind nicht angeschnallte Kinder stark gefährdet. Und der Fahrer kann durch ein herumgeschleudertes Kind leicht die Kontrolle über sein Auto verlieren.

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