Wenn im Frühjahr das Saisonkennzeichen den Winterschlaf des Cabrios beendet...

Ähnlich geht es den Besitzern von Cabrios, die nach dem Ende der „dunklen Jahreszeit“ endlich wieder in die Sonne dürfen. Gemeint sind die über Winter häufig abgemeldeten Autos. Doch man sollte sich nicht übereilt und ohne einige Vorbereitungen in das „oben ohne“-Vergnügen stürzen. Denn nach der Standzeit wollen die Fahrzeuge mit Bedacht reaktiviert werden.

Als eine sehr probate Methode, „Sommerfahrzeuge“ wie Cabrio, Motorrad, Wohnmobil oder Wohnwagen zu betreiben, haben sich sogenannte Saisonkennzeichen etabliert. Sie bieten sich für alle an, die ihr Fahrzeug nicht das ganze Jahr nutzen. Denn so lässt sich Geld sparen.

Im Gegensatz zu einem Ganzjahreskennzeichen gilt das Saisonkennzeichen nur für einen bestimmten Zeitraum. Diesen kann der Fahrzeughalter relativ frei festlegen. Einzige Einschränkung: Die Zeitspanne muss mindestens zwei Monate und darf höchstens elf Monate umfassen. Dieser Zeitrahmen, amtlich Betriebszeitraum, wird auf dem Nummernschild des Fahrzeugs ausgewiesen: Zusätzlich zu den Informationen eines normalen Kennzeichens finden sich daneben Angaben zur gewählten Betriebszeit – in Form von zwei durch einen Strich getrennte Zahlen rechts auf dem Kennzeichen.

Dabei gibt die Zahl oberhalb des Strichs den Monat an, in dem der Betriebszeitraum beginnt, und die Zahl unterhalb, wann er endet. So steht etwa 4-10 für eine Zeitspanne von April bis Oktober. Außerhalb dieser Monate darf das betreffende Fahrzeug dann nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Während der Zeit, in der das Fahrzeug abgemeldet ist, im Beispielsfall also von November bis März, kann es auch nicht auf öffentlichen Verkehrsflächen geparkt werden. Wer mit einem nicht zugelassenen Fahrzeug fährt, dem drohen 70 Euro Strafe. Das Parken am Straßenrand kann sogar bis zu 500 Euro kosten. Darüber hinaus fallen gegebenenfalls zusätzliche Kosten an, wenn das Auto abgeschleppt werden muss.

Als Vorteil eines Saisonkennzeichens heben die Experten von „Finanztipp“ hervor, dass man nur anteilig Steuern und Autoversicherung zahlt. Fährt man ein Cabrio zum Beispiel von April bis einschließlich September, fallen lediglich Beiträge für diese sechs Monate an. In den Wintermonaten ruhen Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherung. Ganz wichtig: In dieser Ruhezeit bleibt der Versicherungsschutz bestehen, etwa für den Fall, dass das Auto gestohlen wird oder in Flammen aufgeht. Und nicht zu vergessen: Dauert die Fahr-Saison mindestens sechs Monate, steigt der Schadenfreiheitsrabatt jedes Jahr – vorausgesetzt während des Betriebs verschuldet der Fahrer des Autos keinen Unfall. Autos und Motorräder, die weniger als sechs Monate im Jahr angemeldet sind, bleiben im folgenden Jahr in derselben Schadensfreiheitsklasse wie zuvor.

An ein Saisonkennzeichen zu kommen, ist ziemlich einfach. Man beantragt es bei seiner örtlichen Zulassungsstelle. Dafür benötigt werden Ausweisdokumente, die Fahrzeugunterlagen, Kennzeichen und eine sogenannte eVB-Nummer als elektronische Versicherungsbestätigung. Einen solchen siebenstelligen Code gibt es beim Versicherer der persönlichen Wahl. Und noch ein Tipp in dieser Sache: Bei den meisten Zulassungsbehörden muss man inzwischen vorher – und möglichst rechtzeitig – einen Termin vereinbaren.

Wenn das Saisonkennzeichen nun „freie Fahrt“ signalisiert und sich die Sonne wieder öfter zeigt, wollen viele Oldtimer- und/oder Cabrio-Fahrer, aber auch Biker, wieder so schnell wie möglich „auf die Piste“. Doch nach der winterlichen Standzeit sollte man vor den ersten Touren sein Fahrzeug mit Bedacht reaktivieren. Dazu gehört in der Regel als Erstes, den Ladezustand der Batterie zu kontrollieren. Wohl dem, der diese während der Winterruhe an ein Ladegerät angeschlossen hatte. Als besonders hilfreich erweisen sich hierbei sogenannte Ladeerhaltungsgeräte, die die Selbstentladung einer Batterie automatisch ausgleichen. So wird auch eine Tiefentladung verhindert, die einen Austausch des Energiespeichers erforderlich machen kann.

Darüber hinaus sollten die Füllstände der Fahrzeugflüssigkeiten kontrolliert und diese bei Bedarf aufgefüllt werden. Außerdem gehört zu einem Check zu Saisonbeginn ein kritischer Blick auf die Bereifung: Sind die Pneus noch nicht zu alt, haben sie ausreichend Profil und stimmt der Luftdruck?

Und, last but not least, sollten sich Cabriofahrer um die „Stoffmütze“ ihres Fahrzeugs kümmern, sprich diese von Staub und Dreck befreien sowie gegebenenfalls imprägnieren. Danach steht, wenn das Wetter mitspielt, den ersten Ausfahrten im Frühjahr in der Regel nichts mehr im Weg.

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