„Die Bank- und Versicherungskunden setzen sich vermehrt mit neuen digitalen Angeboten auseinander, probieren diese schrittweise auch aus“, kommentierte der Geschäftsführer bei Nordlight Research, Thomas Donath, die Ergebnisse des aktuellen Trendmonitors. Das bedeutet nach seiner Einschätzung jedoch nicht zwangsläufig, dass diese digitalen Services sich auch in breiter Form bei allen Kundentypen durchsetzen werden.

Doch in der Untersuchung überraschen die Befragten mit einer Aufgeschlossenheit gegenüber den neuen Angeboten im Bereich Finanzen und Versicherungen, die ihnen bislang von vielen Branchenkennern in der Ausprägung nicht zugetraut wurde. So gaben in der Umfrage 32 Prozent der über 1.000 interviewten Bundesbürger ab 16 Jahren an, sich vorstellen zu können, künftig nicht mehr nur der eigenen Bank, sondern auch Drittanbietern wie „Fintechs“ den Zugriff auf ihre Kontoinformationen zu erlauben, um deren Services zu nutzen. Diese meist jungen Unternehmen bieten Finanzdienstleistungen mittels moderner Technologien. Auf spezielles Interesse stoßen bei 42 Prozent der befragten Bundesbürger zudem sogenannte Robo-Advisor. Solche digitalen Anlagehelfer, ebenfalls überwiegend junge Firmen, schlagen ihren Kunden mithilfe von Software Wertpapieranlagen vor und verwalten diese auch.

Etwas verhaltener stehen die Deutschen demnach noch vergünstigten Versicherungstarifen im Kfz-Bereich, sogenannten Telematik-Tarifen gegenüber, die auf der digitalen Kontrolle des eigenen Fahrverhaltens beruhen. Dafür können sich laut dem aktuellen Trendmonitor erst 24 Prozent der Befragten erwärmen.

Wie die Studie weiter ausweist, sind die jüngeren Zielgruppen der 16- bis 29-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen besonders interessiert an den digitalen Services, Vertriebswegen und Anbietern. Bei diesen Verbrauchern ist demnach auch die Akzeptanz für die neuen Angebote besonders ausgeprägt. Die neuen Trends finden außerdem bei Personen, die einen innovations- und technikaffinen Lebensstil pflegen, sowie in einkommensstärkeren Bevölkerungsgruppen positive Resonanz. Grundsätzlich zeigen sich Männer vergleichsweise aufgeschlossener als Frauen.

Die wachsende Akzeptanz digitaler Trends sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten Deutschen beim Abschluss von Finanz- und Versicherungsprodukten bislang immer noch „traditionell“ agieren, betonen die Verfasser der Studie als eine weitere Aussage des Trendmonitors. Danach werden von den deutschen Verbrauchern die meisten Bank- und Versicherungsprodukte immer noch am liebsten und am häufigsten im persönlichen Gespräch mit Kundenbetreuern abgeschlossen. Das schließt die Beschaffung von Informationen durch die Nutzung von Vergleichsportalen im Internet keineswegs aus. Lediglich einfache Produkte werden bislang – dies allerdings zunehmend – direkt über die Websites etablierter Anbieter kontrahiert. Andere digitale Abschlusswege – wie Video-Beratung, automatisierte Sprachauswahlmenüs, Sprachassistenten etc. – spielen laut dem Trendmonitor bisher erst Nebenrollen. Sie könnten jedoch in speziellen Zielgruppen zukünftig durchaus attraktiven Nischencharakter gewinnen, meint Nordlight Research.

Nach den Erkenntnissen der Marktforscher haben derzeit namhafte Markenanbieter generell noch einen Akzeptanz-Vorsprung vor Fintechs, Insurtechs und großen Digitalkonzernen. Demnach bevorzugen die Kunden beim Abschluss von Versicherungsprodukten wie Hausrat- oder Kfz-Policen immer noch HUK-COBURG/HUK24, Allianz, R+V, Ergo und Axa. Neue Anbieter finden sich laut dem Trendmonitor meist erst am Ende der Präferenz-Rankings.

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