40 Grad Außentemperatur in Deutschland. Das sind Werte, die für unsere Region nicht nur ungewohnt sind, sondern auch nah an dem bisherigen Hitzerekord von 41,2 Grad liegen, der vom Deutschen Wetterdienst am 25. Juli 2019 in Duisburg gemessen wurde. Doch selbst 10 Grad niedrigere Temperaturen kommen uns schon extrem heiß vor. Dann stellt man meist an sich selbst fest, dass das allgemeine Wohlbefinden abnimmt: Man ist weniger leistungsfähig oder auch leistungsbereit, wird schneller ungeduldig und aggressiv, ist weniger konzentriert und insgesamt „irgendwie langsamer“ als üblich.

Das trifft genauso für Kraftfahrer zu – mit der Konsequenz, dass die erwähnten Defizite das Unfallrisiko drastisch erhöhen. Denn mit der Hitze nimmt die Aufmerksamkeit ebenso ab wie die Reaktionszeit, gleichzeitig wächst die Reizbarkeit und mit ihr die Risikobereitschaft. Diese Kombination verleitet häufig zu Aktionen am Steuer, die einem besonnenen Fahrer nicht passieren würden – und schon hat es hitzebedingt gekracht. Je höher das Thermometer klettert, desto höher ist das Risiko für Unfälle, fasst der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Problematik zusammen. Dazu verweist die Organisation auf Studien, die belegen, dass die Zahl der Verkehrsunfälle um elf Prozent steigt, wenn die Temperaturen über 25 Grad Celsius liegen.

Deshalb raten Verkehrssicherheitsexperten auch immer wieder dringend dazu, für sicheres Fahren bei Hitze einige wichtige Aspekte zu beachten. Als erste wirkungsvolle Maßnahme, um den Innenraum eines Fahrzeugs bei heißem Wetter erträglicher zu machen, hat sich bewährt, vor dem Start alle Türen zu öffnen. Dies sollte durchaus einige Minuten vor Fahrtbeginn geschehen, um zu gewährleisten, dass die im Auto aufgestaute heiße Luft entweichen und der Innenraum etwas durchlüften kann. Selbst bei hohen Außentemperaturen kann so schon eine Verbesserung erzielt werden, selbst wenn sie im Einzelfall nur geringfügig sein mag.

Sodann sollte man nicht dem verständlichen Reflex folgen, die Klimaanlage im Auto auf „Schnellfrosten“ bzw. „Gefrieren“ zu stellen. Denn wenn man die Temperatur im Auto über die Klimaanlage zu stark abkühlt, kann dies Kreislaufprobleme zur Folge haben. Daher sollte der Unterschied zwischen der Außentemperatur und jener im Fahrzeuginneren nicht zu groß sein. So lässt sich auch vermeiden, beim Aussteigen von der Hitze außerhalb des Autos „erschlagen“ zu werden. Zudem können zu niedrige Temperaturen die Aufmerksamkeit des Fahrers ebenfalls beeinträchtigen. Fachleute empfehlen deshalb, die Klimaanlage im Auto auf 21 bis 23 Grad Celsius einzustellen. Grundsätzlich gilt dabei jedoch die Regel, den Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen nicht zu groß werden zu lassen.

Zu Fahrtbeginn kann man die Lüftung des Fahrzeugs durchaus auf die höchste Stufe stellen. Allerdings sollten die Lüftungsdüsen nicht direkt auf den Körper gerichtet werden. Sonst drohen Zugluft, Erkältungen, Verkühlungen und trockene Augen. Der ADAC rät sogar, bei Kurzstrecken auf die Klimaanlage zu verzichten und stattdessen die Fenster zu öffnen.

Die Empfehlung, das Auto nicht in praller Sonne abzustellen, erübrigt sich geradezu, da schattige Parkplätze immer gesucht und deshalb meist rar sind. Wem ein solcher Stellplatz nicht vergönnt ist, der kann als einfaches Hilfsmittel gegen den „Backofen“ im Fahrzeuginneren eine Sonnenschutzmatte oder sogar einfach nur ein Stück Pappe auf oder hinter die Frontscheibe legen. Es überrascht oft, welchen Erfolg man so erzielen kann. Übrigens, auch eine Winterthermoschutzfolie hilft im Sommer.

Grundsätzlich halten alle Fachleute Autofahrer dazu an, bei hohen Temperaturen besonders vorsichtig, vorausschauend und zurückhaltend zu fahren. Denn man sollte bei Hitze damit rechnen, dass auch andere Fahrzeuglenker durch die hohen Temperaturen beeinträchtigt werden: in ihrer Aufmerksamkeit, in ihrer Geduld, in ihrer Reaktionsfähigkeit. Unter solchen Bedingungen passieren schneller Fehler und damit Unfälle. Auch bei heißem Wetter ist daher eine defensive Fahrweise der beste Schutz vor schweren Unfällen. Zur Minderung der Belastung von Autofahrern bei Hitze trägt ebenfalls bei, noch öfter als sonst eine Pause einzulegen – insbesondere bei längeren Fahrten. Der DVR etwa empfiehlt alle zwei Stunden für etwa zehn bis zwanzig Minuten zu pausieren. Und ganz wichtig bei Hitze generell: ausreichend trinken! Damit die Hitze den Kreislauf von Autoinsassen nicht mehr als nötig beansprucht, sollte auch immer ausreichend Wasser im Auto dabei sein.

Ein weiterer Aspekt, den Autofahrer beim Thema hohe Temperaturen häufig ausblenden, betrifft das Fahrzeug selbst. Früher machten sich Probleme mit Hitze meist in Form von „kochenden“ Autos bemerkbar: Unvergessen sind die vielen Bilder aus früheren Jahren der Fahrzeuge von Italienurlaubern, die mit qualmendem Kühler an den Alpenpässen standen. In modernen Autos setzt Hitze hingegen mehr der Elektronik zu. Denn unter der Motorhaube gehen die Temperaturen im Sommer noch weiter nach oben als im Fahrgastraum, was die empfindlichen elektronischen Bauteile in der Regel gar nicht mögen. Und der „Hitzetod“ nur eines Halbleiters oder Steuergeräts kann nicht nur wichtige Assistenzsysteme stören, sondern im schlechtesten Fall auch das ganze Auto lahmlegen. Das allein mag schon unangenehm sein, doch wenn das Fahrzeug dann noch an einer ungünstigen Stelle streikt, kann dies obendrein gefährlich werden. Deshalb sollte man auch unter diesem Aspekt sein Fahrzeug immer möglichst im Schatten parken, zumindest nicht in praller Sonne. Auto, Fahrer und Passagiere werden es danken.

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