Häufig sind es Staus, dichter Verkehr auf der Straße, Fahrten auf der Autobahn, über Brücken und durch Tunnels sowie Touren bei Nacht oder schlechtem Wetter, die Angst auslösen. Diese kann sich bis zu Symptomen wie zunehmendem Herzklopfen, Atembeschwerden, Schwindel und anderen massiven körperlichen Beeinträchtigungen steigern. Die Beschwerden können so weit gehen, dass die Betroffenen in solchen Fällen gar befürchten, in Ohnmacht zu fallen oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Vielfach erschreckt sie auch die Vorstellung, die Kontrolle über sich bzw. die Situation zu verlieren.

Vielfach ist es ein insgesamt hoher Stresslevel, der einen derartigen Angstanfall auslöst. Psychologen vergleichen solche Umstände auch mit einem Glas, das bis zum Rand voller Flüssigkeit ist. Es kann durch einen kleinen Tropfen zum Überlaufen gebracht werden: Das randvolle Glas ist der gestresste Mensch, den eine ansonsten wahrscheinlich lediglich als unangenehm empfundene Situation „aus der Fassung bringt“. Im schlechtesten Fall kommt die Erinnerung an ein solches Angsterlebnis zurück, wenn der Betroffene wieder in eine vergleichbare Situation kommt. Dann kann allein die Angst vor dem vorangegangenen Angsterlebnis eine neuerliche Panikattacke auslösen. Besonders anfällig in dieser Hinsicht sind, wie Psychologen wissen, Menschen, die ohnehin ihren Körper und seine Lebensfunktionen ständig beobachten, „in sich hineinhorchen“.

Ursache von Angst beim Autofahren kann aber auch die Befürchtung sein, sich vor anderen Verkehrsteilnehmern zu blamieren, weil man etwa Probleme beim Einparken o. ä. hat. Bei Menschen, die schon einmal von einem schweren Verkehrsunfall betroffen waren, ist es nicht verwunderlich, wenn sie danach nicht mehr angstfrei Auto fahren können. Das nennen die Fachleute dann eine posttraumatische Belastungsstörung.

Da Autofahrer, die unter Panikattacken leiden, eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer darstellen können, raten Experten diesen Menschen, den psychischen Ursachen der Angststörung mit Hilfe von Fachleuten besser früher als später auf den Grund zu gehen. Denn solche Ängste tendieren dazu, sich „breitzumachen“: Erst ist es „nur“ unangenehm, die Autobahn zu benutzen. Mit der Zeit machen dann auch Landstraßen sowie der Verkehr in der Stadt Angst. Und im „Worst Case“ vermeidet man irgendwann grundsätzlich Orte und Situationen mit zahlreichen Menschen – aus Angst, die Panik könnte wieder zuschlagen.

Statistiken zufolge sollen rund 15 Prozent der Bundesbürger im Lauf ihres Jahres einmal von einer Angststörung heimgesucht werden. Der ADAC wiederum schätzt die Zahl der Menschen, die sich vor der Fahrt durch Tunnel oder über Brücken fürchten oder Beklemmungen bekommen, wenn sie Lastwagen überholen oder Baustellen durchfahren müssen, auf rund eine Million. Solche Ängste sind also keine Seltenheit. Wer rechtzeitig dagegen angeht, erspart sich möglicherweise einschneidende Einbußen an Lebensqualität und verhindert, sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen.

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