Die wichtigsten Gründe für den Zuwachs an Staus sieht der ADAC darin, dass immer mehr Autos unsere Straßen bevölkern und die Zahl der Baustellen steigt. Laut den amtlichen Verkehrsstatistiken nimmt hierzulande sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr immer mehr zu. Da der Verkehrsraum nicht in gleichem Maße mitwächst, wird es auf den vorhandenen Straßen zwangsläufig immer voller und enger. Deshalb gilt die Überlastung der Verkehrswege als häufigste Ursache für die Entstehung von Staus, ferner Baustellen und Unfällen. Rund die Hälfte aller Staus hierzulande soll auf die Überlastung des Straßennetzes zurückzuführen sein.

Doch inzwischen wissen Experten, dass vielfach auch individuelles Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer Staus provoziert. Stauforscher nennen als Hauptfehler von Autofahrer, aus denen Staus resultieren, zu dichtes Auffahren, Lückenhüpfen, Unkonzentriertheit am Steuer, falsches Verhalten beim Einfädeln nach dem „Reißverschluss“-Prinzip und Gaffen. Eine Ursache, warum Staus scheinbar aus dem Nichts entstehen können, ist demnach auch der sogenannte Schmetterlingseffekt. Durch dieses Fehlverhalten kann ein einzelner Autofahrer allein eine Kettenreaktion auslösen, die einen Stau verursacht.

Und das geht so: Ein Auto bremst scharf, zum Beispiel wegen eines zu geringen Abstands zum Vordermann, und zwingt damit seinen Hintermann sowie alle darauf folgenden Fahrzeuge ebenfalls zu immer heftigeren Bremsmanövern. Wegen der verringerten Reaktionszeit müssen die Folgefahrzeuge dabei immer jeweils stärker bremsen als der Vordermann – bis der Verkehr schließlich zum Stillstand kommt. Für scharfes Abbremsen von Autofahrern können auch unsinnige Spurwechsel bei dichtem Verkehr, die sogenannten Lückenhüpfer, leichtsinnige Überholvorgänge oder Träumer am Steuer verantwortlich sein – letztere insbesondere, wenn sie erschreckt vom Verkehrsgeschehen „aufwachen“. Auch zu frühes Einfädeln bei einem Engpass, wodurch das Reißverschlussverfahren gestört wird, oder Gaffer können unnötige Bremsmanöver auslösen.

Deshalb empfehlen Verkehrsforscher, ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu halten sowie auf starkes Beschleunigen zu verzichten. Denn so lässt sich auch hartes Abbremsen vermeiden. Am besten schwimme man „wie in einem Fischschwarm“ im fließenden Verkehr mit, raten Experten. Unbedingt vermeiden sollte man demnach auch das „Kolonnenspringen“, nicht zuletzt deshalb, weil es Untersuchungen zufolge unterm Strich nichts bringt.

Staus sind nervig und belastend für die Betroffenen. Darüber hinaus sind sie teuer, wie die Fachleute wissen. Zwar lässt sich der dadurch entstehende volkswirtschaftliche Schaden noch nicht allgemeingültig berechnen, doch Schätzungen zufolge soll er Jahr für Jahr in die Milliarden gehen.

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