Auch das Parken der Zukunft wird smarter

Bequemlichkeit ist auch ein zentraler Anspruch, den Verbraucher an Parkmöglichkeiten stellen. Dementsprechend wünschen sich laut einer aktuellen Studie zwei Drittel der hierfür Befragten in sieben europäischen Ländern sogenannte Free-Flow-Parksysteme. Begründung: weil es komfortabel ist.

Wie in der Mobilitätsbranche insgesamt ist auch beim Parken die Vernetzung mittels Informations- und Kommunikationstechnologien auf dem Vormarsch. Fachleute sprechen – analog zur fortschreitenden Digitalisierung von Industrieprozessen – in diesem Zusammenhang von „Parken 4.0“. Dabei geht es demnach nicht in erster Linie darum, den Parkvorgang für den Kunden bequemer zu gestalten, sondern ebenfalls um Lösungen, die umweltverträglicher und nachhaltiger sind als die bisherigen. Darüber hinaus soll „Parken 4.0“ auch die Effizienz von Parkflächen verbessern.

Ein wichtiger Lösungsansatz in diesem Zusammenhang ist Free-Flow-Parking. Der Begriff steht für schranken- und papierloses Parken. Hierbei entfällt sowohl das Ziehen eines Parktickets bei der Einfahrt in den gebührenpflichtigen Parkraum wie – bei vollautomatischen Systemen – auch der Gang zum Kassenautomaten vor der Ausfahrt. Dabei verzichtet das auch „Kameraparken“ genannte System auf jegliche physischen Schranken und Barrieren, die bei Parkhäusern und anderen Parkflächen immer wieder Staus verursachen.

Stattdessen erfassen beim Ein- und Ausfahren kamerabasierte Scanner das Kennzeichen eines Fahrzeugs. Diesbezüglich legen die Anbieter solcher Systeme Wert auf die Feststellung, dass hierbei weder ein Video angefertigt wird noch die Insassen des Wagens auf einem Foto erfasst werden. Lediglich das Kennzeichen des Autos wird registriert. So sollen Datenschutzbedenken zerstreut werden.

Verdeutlichen wir den typischen Vorgang des Free-Flow-Parkings an einem Beispiel: Ein Autofahrer stellt aufgrund einer an einem Parkhaus angebrachten LED-Anzeige fest, dass darin noch freie Parkplätze sind. Er fährt hinein, sein Kennzeichen wird gescannt und mit Ankunftszeit gekennzeichnet. Und dann gibt es zwei Möglichkeiten: Der Parkende gibt vor dem Ausfahren seine Autonummer an einem Terminal ein, bekommt das geforderte Parkentgelt angezeigt, bezahlt und kann ausfahren. Oder er bzw. sie verfügt bei der vollautomatischen Version über eine entsprechende App, über die der Parkpreis abgebucht wird. Alles papierlos, ohne Schranken und mit deutlich weniger Zeitaufwand, wie die Anbieter von Free-Flow-Parkingsystemen ebenso wie Parkflächen-Vermieter versichern.

Diese Praktiker heben als weitere Vorteile der digitalen Systeme hervor, dass sie den Parkvorgang nicht nur für die Nutzer komfortabler machen. Vielmehr soll Free-Flow-Parking auch Rückstaus vor sowie in Parkhäusern vermeiden und so auch innerstädtischen Verkehrsfluss verbessern helfen. Dies steigere zudem die Umweltfreundlichkeit, wird als weiteres Argument für diese Systeme angeführt.

Offenbar überzeugen deren Vorteile bereits viele Autofahrer, denn in einer Untersuchung des Fin-Tech-Unternehmens Riverty in Zusammenarbeit mit der Forschungsgesellschaft Odyssee Research gaben immerhin 63 Prozent der Befragten in sieben europäischen Ländern an, sich Free-Flow-Parking zu wünschen. Und 66 Prozent der befragten Verbraucher würden sich demnach aus Gründen der Bequemlichkeit für eine solche Lösung entscheiden.

Veraltete Schranken behinderten noch immer den Verkehrsfluss in der Stadt, erklären die Verfasser der Studie. Um dies zu ändern, gelte Free-Flow-Parking als Schlüssellösung, um Fahrzeugbewegungen zu reduzieren und das Parken zu vereinfachen, heißt es weiter. Insgesamt mache Free-Flow-Parking urbane Mobilität nahtlos und effizienter.

Darüber hinaus könnten Free-Flow-Parksysteme Parkhäuser zukünftig in multifunktionale Servicezentren umfunktionieren, werfen die Studienautoren einen Blick in die Zukunft des Parkens: etwa durch das Angebot zusätzlicher Dienstleistungen wie das Aufladen von Elektrofahrzeugen oder Parkplatz-Reservierungen.

Links

Den Recherche-Tipp jeden Mittwoch als E-Mail

Hinweise zum Datenschutz: Bei der Anmeldung werden verschiedene personenbezogene Daten erhoben. Personenbezogene Daten sind Daten, mit denen Sie persönlich identifiziert werden können. Die Datenschutzerklärung erläutert, welche Daten wir erheben und wofür wir sie nutzen. Sie erläutert auch, wie und zu welchem Zweck das geschieht. Die Austragung aus unseren Verteilern ist jederzeit mit einer formlosen E-Mail an info@goslar-institut.de möglich.